Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist eine große Freude und Ehre, Herrn Paolo Bigelli an diesem Ort als ersten „Artist in World Heritage“ begrüßen zu dürfen, – ein Modellprojekt, das bereits jetzt, über diese Welterbe Region hinaus, auf internationales Interesse stößt. An der Universität Paderborn, im Fach Kunst, ist Paolo Bigelli seit Jahren kein Unbekannter, es besteht eine fruchtbare und enge Kooperation. Ateliergespräche zwischen ihm und begeisterten Paderborner Kunststudierenden gehörten zu der jährlichen Rom-Exkursion. Eine spannende Doktorarbeit über Bigellis künstlerisches Wirken wurde 2019 von Olivia Bongs fertig gestellt und steht kurz vor der Veröffentlichung.
Was macht diesen Künstler so bedeutsam? Es ist zu einem die Dichte und die künstlerische Breite seines Werkes, das zwischen Zeitlosigkeit und Aktualität changiert. Paolo Bigelli gelingt es dabei, zeitgenössische Themen mit den großen Traditionen von Mythen zu verbinden, und sie zugleich in zahlreiche Dialogfelder mit der Kunst der Moderne einzubetten. Mit einem fast magischen Verständnis von Farbschichtungen und Linienführungen mischt der Künstler somit Themen aus Märchen und Sagen mit der globalen Populärkultur, Motiven aus Filmen und Plakaten, aus dem kollektiven Bilderschatz der Erinnerungen. Wir wandern in seinen Bildern sozusagen durch Ebenen der Kunstgeschichte wie durch Anspielungen auf die Malerei und Illustration des 20. Jahrhunderts, – und sind zugleich dann doch in der Gegenwart.
Mit den hier vorgestellten Werken ist es dem Künstler in eindrucksvoller Weise gelungen, aus der Perspektive einer „Neuen Romantik“, mit den Mitteln der Malerei, für das Welterbe Mittelrheintal neue Motive und Sehweisen zu entwickeln, Welterbe neu zu erzählen. Für diese künstlerische Leistung gilt dem Künstler eine besondere Anerkennung und meine Gratulation.
Sie alle, sehr geehrte Gäste, werden sehr rasch in dieser Ausstellung Bilder entdecken, die ihnen einen ganz persönlichen Zugang eröffnen: Ob es um das traditionsreiche und an einen mittelalterlichen Wandteppich erinnernde Gemälde „Die drei Feen“ handelt, oder die sehr zeitgenössische und ausdrucksstarke Loreley, das fast philosophische Wasserbild der Undinen oder auch um den Knaben mit den Weintrauben, der ein berühmtes Motiv des italienischen Barockkünstlers Caravaggio zitiert – in jedem Bild finden sie zugleich auch Anknüpfungsmomente für ihre eigenen Imaginationen und Empfindungen.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Ripp, der diesem Projekt Räume seines wunderschönen Hotels geöffnet hat, meiner Kollegin Frau Claudia Schwarz, Vorstand des UNESCO Welterbestätten Vereins, die maßgeblich zu dem Gelingen beigetragen hat, dem Italienischen Kulturinstitut Stuttgart, der Universität Paderborn und vor allem auch Herrn Arpesella, der als Kunstberater im Hintergrund eine wesentliche Unterstützung geleistet hat.
Ich wünsche Herrn Paolo Bigelli mit dieser Ausstellung aus ganzem Herzen den größtmöglichen Erfolg und eine langfristige und nachhaltige Ausstrahlung in die Ebenen des Welterbes hinein. Ebenso gebe ich der Hoffnung Ausdruck, dass das Modellprojekt „Artist in World Heritage“ von vielen weiteren Welterbestätten aufgegriffen wird und auch hier Herr Paolo Bigelli weitere künstlerische Wirkungsmöglichkeiten aufgreifen kann.
Prof. Dr. Jutta Stroeter-Bender
Professore d’Arte e Didattica artistica
Università di Paderborn (Germania)
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